Datum: 18. September 2004
Ort: Martinskirche, Basel
Solist:
- Beat Hofstetter, Saxophon
Leitung:
- Raphael Immoos
Programm:
- Bernhard: Divertissement für 10 Bläser
- Honegger: Pastorale d’été, poème symphonique
- Ravel: Ma mère l’oye
- Debussy: Rhapsodie pour Orchestre et Saxophone alto (1903)
- Satie: Grimace «pour un Songe d’une Nuit d’Eté»
- Villa-Lobos: Fantasia para Saxofone Soprano e Orquestra (1948)
Weitere Informationen:
Beat Hofstetter, Solist Saxophon
Musikalische Studien für Saxophon, Blasmusikdirigieren und Schulmusik am Konservatorium in Basel. Weiterführende Studien für Saxophon und Dirigieren an der «Northwestern University» in Chicago. Abschluss mit dem Master of Music. Danach Studien für Dirigieren an der Hochschule für Musik in Karlsruhe.
1988 Gewinner des ersten Preises am 10. Nationalen Jugendmusikwettbewerbes in Riddes, Gewinner des Spezialpreises von Radio Espace 2. Stipendiat der Kiefer-Hablitzelstiftung.
1987- 1993 Mitglied im «Iwan Roth Quartett» – Tourneen im In-und Ausland.
1994 Gründung des ARTE Quartett. Intensive Zusammenarbeit mit verschiedenen Komponisten und Interpreten (Nadir Vassena, Pierre Favre, Fred Frith, Django Bates, Terry Riley). Daraus resultierten zahlreiche Uraufführungen, Rundfunk und CD-Produktionen.
Seit 1993 Dozent für Saxophon und Kammermusik an der Musikhochschule Luzern. Seit 1998 Leiter der Abteilung Schulmusik an der Hochschule für Musik in Basel.
Saxofon
Adolphe Sax, *1814 Dinant, †1894 Paris, studierte Flöte und Klarinette am Brüsseler Konservatorium. Begann mit Umbauversuchen an der Klarinette, stellte 1842 in Paris ein völlig neues Blechblasinstrument vor: das Saxofon (einfaches Rohrblatt wie die Klarinette). Entscheidende Bedeutung für die Entwicklung der Blechblasinstrumente. Berlioz und Bizet verhalfen dem neuen Instrument zum Durchbruch.
Emile Bernard (1843-1902): Divertissement für 10 Bläser
*28.11.1843 Marseille, †11.9.1902 Paris. Studien am Conservatoire de Paris. Orgelvirtuose. 1842 Chartier-Preis für Kammermusik. Werke: Orgelsuiten, Violinkonzert, Orchestersuiten, Kantaten, Kammermusik.
Arthur Honegger (1892-1955): Pastorale d’Eté (1920)
*10.03.1892 Le Havre – †27.11.1955 Paris. Sohn von Schweizer Eltern. Mit 15 Studien am Konservatorium Zürich (Violine, Theorie), ab 1911 am Conservatoire de Paris bei Widor, d’Indy und Gédalge. 1918 Ballett «Le Dit des jeux du monde» (Skandal). Wird 1920 zum Mitgründer des «Groupe des Six» (mit den Komponisten Milhaud, Poulenc, G. Tailleferre, Auric, Duray sowie Jean Cocteau), bleibt aber weiterhin auch der klassisch-romantischen Tradition verpflichtet. 1920 Verley-Preis für «Pastorale d’Eté». 1921 Uraufführung «Roi David», über Nacht berühmt. Honegger verbringt einen grossen Teil seines Lebens in Paris, stets in gutem Kontakt mit der Schweiz. Werke: Oratorien, Opern, Operetten, Ballete, 5 Sinfonien, weitere Orchesterwerke, Kammermusik, Chorwerke, Filmmusik, Jazz.
Maurice Ravel (1875–1937): Ma Mère l’Oye (cinq pièces pour enfants)
*7.3.1875 Ciboure (SW-Frankreich), †28.12.1937 Paris. Sohn eines Genfer Ingenieurs savoyardischer Abstammung und einer baskischen Mutter. Bald Umzug nach Paris. Ab 1882 Klavierstunden; ab 1889 Studien am Conservatoire de Paris (Bériot, Fauré). 1900-03 wird Ravel viermal beim Rompreis übergangen; der folgende Skandal zwingt den Direktor des Conservatoire zum Rücktritt. Die Begegnung mit Strawinsky 1909 beeindruckt Ravel tief. Unterdessen weit über Frankreich hinaus bekannt, stellt sich Ravel 1916 freiwillig als Militärfahrer. Krieg und Krankheit, der Tod seiner Mutter und später Debussys machen Ravel schwer zu schaffen. Ab 1920 zieht er sich weitgehend aus der Oeffentlichkeit zurück. 1928 letzte Konzerttounée (USA). Ab 1932 degenerative Nervenkrankheit, die Ravels körperliche und geistige Kräfte zunehmend zerstört. Eine Hirnoperation hilft nicht mehr; einen Tag danach stirbt er. Werke: u.a. Opern, Ballette, Solokonzerte, Ouverturen, weitere Orchester-, Klavier-, Vokalwerke, Kammermusik.
Ma Mère l’Oye (Titel der in Frankreich berühmten Märchensammlung von Perrault): Pavane de la Belle au bois dormant (Dornröschen-Pavane) / Petit Poucet (Däumling verirrt sich im Wald, weil Vögel seine Brotkrümelspur gefressen haben) / Laideronnette, Impératrice des Pagodes (Laideronnette, Kaiserin der Pagoden [asiat. Porzellanfigürchen mit beweglichem Kopf]; Laideronnette badet zu Musik und Tanz der Pagoden) / Les entretiens de la Belle et de la Bête (Die Liebe der Schönen erlöst den zum Biest verhexten Prinzen; sein tiefes Brummen wandelt sich zur schönen Stimme) / Le jardin féerique (Der Zaubergarten).
Claude Debussy (1862–1918): Rhapsodie pour Orchestre e Saxophone Alto (1903)
*22.08.1862 Saint-Germain-en-Laye, †25.03.1918 Paris. Erhielt früh Klavierunterricht. Schon mit 11 studierte er Klavier und Komposition am Conservatoire de Paris. 1884 Rom-Preis, dann drei Jahre in Rom. Rückkehr nach Paris. Häufige Reisen u.a. nach England, Rußland, Niederlande, Italien; unzählige Auftritte als Pianist und Dirigent. Kompositionen: Opern (Pelléas et Mélisande; Le Martyre de Saint Sébastien; La Chûte de la Maison Usher), zahlreiche Orchester- und Klavierwerke, Kammermusik.
Erik Satie (1866–1925): Cinq Grimaces pour «un Songe d’une Nuit d’Eté»
*17.5.1866 Honfleur, †1.7.1925 Paris. Studien am Conservatoire de Paris. Pianist in Künstlerkneipen. Sein Komponierstil ist meist strikt, harmonisch sehr ‘sparsam’, teils archaisch anmutend. Publikumserfolge «Gymnopédies» (1888), «Gnossiennes» (1891). Satie war von rebellischem Geist, kämpfte gegen alles, gründete eigene Sekte (einziges Mitglied!). Oft Ironie über eigene und fremde Musik, vgl. «Grimaces».
Heitor Villa-Lobos (1887–1959): Fantasia para Saxofone Soprano e Orquestra (1948)
Schweizer Erstaufführung!
*5.3.1887 Rio, †17.11.1959 Rio. Mit 6 wollte er Cello spielen. Sein Vater, ein leidenschaftlicher Amateurmusiker, baute eine Bratsche um und erteilte ihm darauf Cellounterricht. Eine Tante begeisterte ihn mit dem «Wohltemperierten Klavier» für Bach. In Rio hörte er Strassenmusiker, in Minas Gerais ländliche Folklore. 1905 begann er durch Brasilien zu reisen, um Volksmusik zu sammeln. Er wurde rasch bekannt. 1923-24 und 1927-30 weilte er in Paris. 1930 Leiter Musikerziehung von São Paulo, 1932 von Rio, später von ganz Brasilien. Unzählige Reisen führten ihn durch die halbe Welt, oft auch wieder nach Paris. Enorm reichhaltiges Oeuvre sämtlicher Gattungen, u.a. Opern, Ballette, 12 Sinfonien, Solokonzerte, Kammermusik usw. Dazu schuf er neue Gattungen: «Chôros» (Stücke für kleine Musikergruppen verschiedener Besetzung; Wurzeln in der Strassenmusik) und «Bachianas Brasileras» (Huldigung an Bach, Kontrapunkt).